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Ein Spielfilm von Abbas Fahdel
Irak/Frankreich/Deutschland 2008, 96 Min., 35mm, Farbe, Arabische Originalfassung
mit englischen Untertiteln
Regie: Abbas Fahdel
Drehbuch: Abbas Fahdel
Kamera: Gilles Porte
Schnitt: Sylvie Gadmer
Ton: Emmanuel Zouki
Musik: Jürgen Knieper
Darsteller: Hafsia Herzi, Karim Saleh, Hiam Abbass
Produktion: ADR Productions, 27 Films Production, Orient Productions
Verleih: mîtosfilm, Tel. +49 30 54 71 94 62, info@mitosfilm.com
„Dawn of the World“…Im Marschland von Mesopotamien,
an der Mündung des Euphrat und Tigris im Süden Iraks liegt
der biblische Garten Eden. Hier leben Mastour und Zahra, zwei irakische
Marsch-Araber, deren fröhliche Hochzeit durch den Ausbruch des Irak-Iran-Krieges
unterbrochen wird. Mastour wird an die Front geschickt, wo er auf Riad
trifft, einem jungen Wehrpflichtigen aus Bagdad, mit dem er eine enge
Freundschaft schließt.
Als Mastour tödlich verwundet wird, nimmt er seinem Kameraden und
Freund Riad am Sterbebett das Versprechen ab, seine zurück bleibende
Frau zu heiraten. So will er verhindern, dass ein Fremder sie ehelicht…
Der Film beeindruckt durch imposante Landschaftsaufnahmen und die schauspielerische
Leistung der beiden talentierten Darstellerinnen Hafsia Herzi
(Couscous mit Fisch, 2007), der 1987 geborenen algerisch-tunesischen
Nachwuchsdarstellerin, und der berühmten palästinensischen
Schauspielerin Hiam Abbas (Lemon Tree, 2007). Beide Filme sind
beim Arsenal Filmverleih – Tübingen.
Hintergrundinformation:
Die meisten Marsch-Araber (Arab al-Ahwar) im südlichen
Irak, auch Ma’dan genannt, sind Anhänger der schiitischen
Richtung des Islam. Im ersten Golfkrieg wurden sie vom Regime Saddam
Hussein als Kämpfer im Krieg gegen den Iran umworben. Nach dem zweiten
Golfkrieg 1991 erhoben sich die Marsch-Araber gegen Saddams Regime -
ihr Aufstand wurde brutal niedergeschlagen. Sümpfe und Flussarme
des Siedlungsgebiet der Ma’dan und ihre einzigartige Kulturlandschaft
wurden nach und nach systematisch ausgetrocknet. Von den ursprünglich
500.000 Bewohnern des Marschlandes leben nach unterschiedlichen Schätzungen
nur noch 20.000 – 50.000. Der Rest wurde entweder hingerichtet
oder vertrieben. Teile der Flora und Fauna des Gebiets wurden zerstört.
Der Sturz Saddam Husseins 2003 stellte für die Marsch-Araber eine
große Erlösung dar. Um die ausgetrocknete Landschaft wieder
zu fluten, werden Dämme im Süden des Iraks eingerissen, um
die alten Traditionen und ihre Kultur wiedererwachen zu lassen. (Siehe
z.B. http://marshlands.unep.or.jp, www.edenagain.org).
Bücher über die Marsch-Araber:
The Marsh Arabs von Wilfred
Thesiger (1964). Die Ma'dan: Kultur und Geschichte der Marschenbewohner
im Süd-Iraq von Sigrid Westphal-Hellbusch und Heinz Westphal (Berlin
Duncker - Humblot, 1962). |
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Der
irakisch-französische Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmkritiker
Abbas Fahdel wurde in Babylon, Irak geboren. Im Alter von achtzehn
Jahren
ging er nach Frankreich und studierte und promovierte in der Filmwissenschaft
an der Sorbonne. Nach mehreren Jahren journalistischer Tätigkeit
und nachdem er einige Kurzfilme gedreht (Things in the shadow, Weegee’s
World, Sunday at a suburban café), kehrte er im Januar 2002
in sein Land zurück. Dort drehte er den Dokumentarfilm Return
to Babylone (Arabisches Filmfestival Tübingen 2005) und nach dem
Einmarsch der Amerikaner die Dokumentation Nous les Irakiens (2004).
Dawn of the World (2008) ist sein erster Spielfilm und wurde 2009 beim
Festival International du Film Asiatique de Versoul (Bestes Drehbuch),
beim Rabat International Film Festival (Großer Preis der Jury)
und beim Gulf Film Festival (Bester Film) ausgezeichnet.
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